Lexus UX 300h: Kompakter Luxus mit Luft für mehr Elektropower (2024)

Hybrid-Pionier Toyota (Prius) setzt auch bei seiner Edel-Tochter Lexus nur zögerlich auf Strom-Antrieb. Das Crossover-SUV mit dem sperrigen Namen UX 300h ist zwar ein umfangreiches Facelift des UX 250, mehr Elektrizität, etwa durch eine optimierte Plug-in-Variante, bietet man bei Lexus jedoch nicht an.

Denn im Mutterhaus setzt man mit an Sturheit grenzender Konsequenz auf das Motto „mobility for all“. Wo auch immer der Weltmarktführer Autos verkauft, richtet er sich nach den Präferenzen der Kunden und Kundinnen. Frei nach dem Motto: Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Auf den ersten Blick gibt ihnen der Erfolg recht.

Aber in Deutschland will eine Mehrheit der Kunden und Kundinnen Plug-in-Hybride. Toyota hingegen setzt auf selbstladende Hybride, die sogenannten Voll-Hybride. Im UX 300h ist es bereits die fünfte Hybridgeneration, der um 15 Prozent optimierte Akku bringt es jetzt auf eine Kilowattstunde an Speichervolumen. Dieser Lithium-Ionen-Antrieb drosselt den Verbrauch des Lexus UX 300h auf rund 5 Liter/100 km.

Ein nötiges Update

Durch die ausgeklügelte Technik seines Vollhybridsystems kann der Lexus sogar bis zu 115 km/h rein elektrisch fahren – wenn es denn bergab keines Benzins bedarf. In der Stadt soll durch das Lexus-Energiemanagement sogar 50 Prozent der Wegstrecke elektrisch zurückgelegt werden. Einen Plug-in-Hybriden allerdings, der heutzutage bei der Konkurrenz durchaus schon bis zu 130 Kilometer vollelektrisch schafft und an Schnellladesäulen aufladen lässt – den sucht man beim Lexus UX 300h vergeblich.

Und auch der UX 300e hätte ein Update bitter nötig. Denn konsequent hält man beim Elektro-Lexus weiter an der Ladeplattform Chademo fest – das ist bei Schnellladern ungefähr das, was früher bei Videokassetten das „Video 2000″ war: eine Technik, die kaum jemand nutzt. Bei der Fahrpräsentation wurde auf Nachfrage darauf verwiesen, dass ein Wechsel der Ladetechnik auf CCS höchst komplex sei. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass der Verkauf des Lexus UX 300e bisher in Deutschland weit unter der Wahrnehmungsmarke liegt: Von Oktober bis Dezember 2023, das sind die jüngsten Zahlen, wurden insgesamt 10 Fahrzeuge verkauft.

Edel und funktional präsentiert sich das co*ckpit des UX.

Quelle: Lexus

Kompakt-kommodes SUVchen

Das ist schade, denn der UX 300 per se ist ein wirklich gelungenes Auto. Die 146 kW (199 PS) in unserem Vollhybrid-Testwagen mit Allrad sind dank optimierter Schallisolierung im Innenraum kaum zu hören. Einzig der permanent hochtönende Hintergrundklang des stufenlosen Getriebes im Zusammenspiel mit dem Vierzylinder mag den einen oder anderen an den Klang einer Nähmaschine erinnern.

Der Rest ist dezente Eleganz: Feine Bezugsstoffe und feines Ambiente umgeben Fahrerin und Fahrer, das Lenkrad reagiert zurückhaltend, das Kurvenverhalten ist auch eher etwas für entspannte Reisende als für ambitionierte Sportwagenfahrer und -fahrerinnen. Der UX 300 ist mit seinen 4,50 Metern und einem Gewicht von 1635 Kilo ein kompakt-kommodes SUVchen – mit dem gewissen Extra, das Lexus nun mal bietet.

Ein bisschen mehr Kofferraum wäre schön gewesen

Allerdings ist das Einsteigen aufgrund der geringen Fahrzeughöhe doch etwas mühsam, man windet sich geradezu ins co*ckpit. Das besticht dann in den höheren Ausstattungslinien ab der Executive Line mit einem neuen 12,3-Zoll-Zentraldisplay. Auch die durch EU-Recht mittlerweile verpflichtenden Sicherheitssysteme wie der „Fahrer-Monitor“ sind an Bord – sie lassen sich allerdings vergleichsweise direkt ausschalten. Dass hinten der Raum eher beengt ist, verwundert bei den Fahrzeug-Maßen nicht, etwas mehr Kofferraumvolumen (315 Liter) wären aber durchaus wünschenswert gewesen.

Richtig sportlich ist der UX 300h naturgemäß nicht, aber immerhin umweht die Allradvariante eine anständige Dynamik. In 7,9 Sekunden geht es von null auf 100 km/h. der Fronttriebler schafft das in 8,1 Sekunden. Die angegebenen Verbrauchswerte für die Allrad-Variante (5,6 bis 5,7 Liter/100 km hielt der Wagen auf Landstraßen und Autobahnen rund um die Weinberge von Bordeaux und St. Emilion präzise ein, der UX300h mit Frontantrieb kommt auf 5,0 bis 5,2 Liter.

Der Lexus UX 300h ist ein so ebenso sparsames wie effizientes und elegantes Auto. Ein Auto, wie man es sich wünscht. Es mit Plug-in- und einer den Marktgegebenheiten entsprechenden Stromvariante wählen zu können, wäre allerdings noch wünschenswerter.

Der UX 300h ist ab sofort erhältlich. Die Preise beginnen beim Frontantriebler in der Basisvariante bei 43.700 Euro. Die F Sport-Version gibt es ab 47.800 Euro. Die Allradversion in der Luxury Line beginnt bei 60.900 Euro.