Queen Elizabeth II: Die Königin ist tot, der König regiert (2024)

Die Queen ist tot, der König regiert

Zeitenwende innerhalb eines Tages: Am Donnerstag um 19.30 Uhr gab Buckingham Palace den Tod von Queen Elizabeth II bekannt, rund 24 Stunden später hat sich ihr ältester Sohn erstmals als King Charles III an die Bevölkerung gewandt.

Staatsoberhäupter aus aller Welt sprachen der Königsfamilie und anderen Trauernden ihr Mitgefühl aus, in Großbritannien herrscht Staatstrauer. Viele Menschen legten vor Buckingham Palace und anderen königlichen Anwesen Blumen nieder.

Für das Land ist es eine noch nie da gewesene Phase des Umbruchs: Ein neues Staatsoberhaupt und eine neue Premierministerin in derselben Woche, das gab es noch nie.

An dieser Stelle beenden wir unser Liveblog. Über die Trauerfeierlichkeiten und die Beisetzung der Queen werden wir Sie in den kommenden Tagen informieren.

"God Save The King" erklingt beim Gottesdienst in St. Paul‘s Cathedral

Erstmals seit dem Tod von Queen Elizabeth II ist bei einem offiziellen Anlass die britische Nationalhymne mit der geänderten Zeile God Save The King –Gott schütze den König – gesungen worden. Die Teilnehmenden des Gottesdiensts in der Londoner Kathedrale St. Paul's, darunter Premierministerin Liz Truss, ehrten damit das neue Staatsoberhaupt, King Charles III. Zudem wurde im restlichen Text das Personalpronomen geändert. Während der 70-jährigen Regentschaft von Elizabeth hieß es stets God Save The Queen.

King Charles richtet erstmals Rede an Nation

Der neue König Charles III. will sich in seiner Regentschaft an seiner verstorbenen Mutter orientieren. In seiner ersten Rede an die Nation sagte Charles, seine Mutter habe einst versprochen, "ihr ganzes Leben, möge es kurz oder lang sein", dem Dienst an ihren Untertanen zu widmen. Dieses Versprechen habe sie gehalten und er wolle es nun erneuern, sagte Charles.

"Ich werde Ihnen treu dienen." Dies gelte für alle Menschen in Großbritannien und dem Commonwealth, "egal, welchen Hintergrund und welchen Glauben Sie haben". Er sei der "Wahrung der Verfassungsgrundsätze, die das Herzstück unserer Nation bilden", verpflichtet, sagte Charles. "Unsere Werte hatten Bestand und sie müssen weiter Bestand haben."

Der neue König sprach erneut von der großen Trauer in der königlichen Familie nach dem Tod der Queen. Seiner Mutter sei er sehr dankbar, sagte Charles. Während der Rede stand ein Foto von Elizabeth neben ihm auf einem Schreibtisch.

Seinen ältesten Sohn William ernannte Charles zum neuen Prinzen von Wales. Es sei ein Privileg gewesen, diesen Titel zu tragen, sagte Charles. Er sei sich sicher, dass der 40-jährige William und seine gleichaltrige Frau Kate als Prinz und Prinzessin von Wales weiterhin die britische Gesellschaft inspirieren und nationale Debatten anführen würden.

Seinem jüngeren Sohn Harry und dessen Frau Meghan Markle versicherte Charles seine Liebe. "Ich will auch meine Liebe zu Harry und Meghan zum Ausdruck bringen, die sich weiterhin ein Leben in Übersee aufbauen."

Harry und Meghan hatten sich vor mehr als zwei Jahren vom engeren Kreis des Königshauses losgesagt und leben inzwischen mit ihren Kindern Archie und Lilibet in den USA. Das Verhältnis des Ehepaars zur Royal Family gilt als äußerst angespannt.

Charles' Rede wurde im britischen Fernsehen ausgestrahlt und auch in der St Paul's Cathedral in London gezeigt. Dort fand ein Gedenkgottesdienst für Elizabeth II statt.

Gedenkgottesdienst in St Paul‘s Cathedral läuft

In London hat der Gedenkgottesdienst für die Queen mit einer Schweigeminute begonnen. Neben Lesungen und gemeinsamen Gebeten steht unter anderem eine Ansprache des Bischofs von London auf der Gottesdienstordnung.

Im Gottesdienst finden sich mehrere Bezüge auf Schottland, wo die Queen gestorben war: Zur Musikauswahl gehört das Stück Farewell to Stromness des Komponisten Peter Maxwell Davies, außerdem soll ein Trauerlied auf dem Dudelsack gespielt werden.

Charles III hat erstmals die britische Premierministerin Liz Truss im Buckingham Palace empfangen. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie die ganz in Schwarz gekleidete Regierungschefin am Sitz des Staatsoberhauptes eintraf.

Die Begegnung zwischen Charles und Truss ist fester Bestandteil des Ablaufs nach dem Tod von Queen Elizabeth II. Truss wurde auch zu einem Gottesdienst zu Ehren der Queen erwartet, der heute Abend in der Londoner St. Paul's Cathedral stattfindet.

70 Jahre Thronfolge in Bildern

Kein britischer König war zum Zeitpunkt seines Antritts älter als er, keiner war länger Thronfolger: Mit 73 Jahren ist Elizabeths ältester Sohn Charles Staatsoberhaupt von Großbritannien geworden, uneingeschränkte Popularität in der Bevölkerung genießt er aber nicht.

Das Leben von King Charles in Bildern – von seiner Kindheit im Buckingham Palace bis zum Leben nach dem tragischen Tod seiner Ex-Frau Diana:

Frank-Walter Steinmeier trägt sich in Kondolenzbuch für Queen ein

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat der britischen Regierung sein Beileid zum Tod von Elizabeth II übermittelt. In der britischen Botschaft in Berlin trugen sich Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender in das Kondolenzbuch für die verstorbene Königin ein. Elizabeth habe Deutschland "die Hand zur Versöhnung gereicht", schrieb der Bundespräsident nach Angaben seines Büros. "Deutschland bleibt ihrem Vorbild von Freundschaft und Humanität verpflichtet."

Die Queen habe ein Jahrhundert geprägt, schrieb Steinmeier. "Ihre natürliche Autorität, ihre immense Erfahrung, ihre vorbildliche Pflichterfüllung werden uns in lebendiger Erinnerung bleiben." Mit ähnlichen Worten hatte er sich zuvor bereits mit einem Kondolenzschreiben direkt an das britische Königshaus gewandt.

Nationalflagge am Buckingham-Palast durch königliche Standarte ersetzt

Mit der Ankunft von König Charles am Buckingham-Palast in London ist die auf halbmast wehende Nationalflagge am Nachmittag eingeholt und durch die königliche Standarte ersetzt worden. Diese Fahne repräsentiert das Staatsoberhaupt und wird immer da aufgezogen, wo der Monarch zugegen ist. Es ist die einzige Flagge, die nie auf halbmast gesetzt wird.

Die Standarte ist viergeteilt und repräsentiert in den kleineren Quadraten zweimal England mit je drei Löwen, einmal Schottland mit einem Löwen und einmal Irland mit einer Harfe. Wales, ein weiterer Landesteil, ist nicht vertreten, weil es als Fürstentum eine Sonderstellung hat.

Flaggen am Nato-Hauptquartier wehen auf halbmast

Auch die Nato hat Trauerbeflaggung angeordnet und die Fahnen am Hauptquartier in Brüssel zu Ehren von Elizabeth II auf halbmast gesetzt. Die verstorbene Queen habe das transatlantische Bündnis sowie dessen Streitkräfte und Werte stark unterstützt, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. "Ich werde mich immer an ihre Klugheit, ihre Herzlichkeit und ihr starkes persönliches Interesse an transatlantischer Sicherheit erinnern."

Vorübergehender Werbestopp in britischen Medien

Zahlreiche Medienunternehmen wollen in Großbritannien laut einem Bericht des Guardian aus Pietätsgründen vorerst keine Werbung mehr veröffentlichen. Dazu gehören der Zeitung zufolge Print- und Rundfunkmedien, aber auch Social-Media-Firmen wie Snapchat und Twitter.

Die Regelung gilt dem Bericht zufolge unter anderem für die großen Sender von ITV, Channel 4 und Sky, jedoch nicht für deren kleinere Digitalsender. Nach derzeitigem Stand soll die Werbepause mindestens bis morgen dauern. Ob sie darüber hinaus verlängert wird, soll noch heute entschieden werden.

Nach Einschätzung der Guardian bedeutet der Schritt für die beteiligten Medienunternehmen Einbußen in Millionenhöhe. Dem gegenüber stehe bei Zeitungen allerdings ein drastischer Zuwachs an verkaufter Auflage aufgrund der Sonderausgaben zum Tod der Queen.

König Charles und Camilla in London eingetroffen

König Charles III. und seine Frau Camilla sind weniger als 24 Stunden nach dem Tod von Königin Elisabeth II. nach London zurückgekehrt. Die beiden landeten aus Schottland kommend auf dem Militärflughafen Northolt gut 20 Kilometer nordwestlich von London.

Charles fuhr zuerst zum Buckingham-Palast, dem offiziellen Sitz des Staatsoberhaupts – nicht zu seiner bisherigen Residenz Clarence House ein paar Hundert Meter entfernt. Vor dem Buckingham Palast stieg er aus seinem Rolls-Royce und wurde unter Jubel begrüßt.

Glockengeläut und Salutschüsse im ganzen Land

An Hunderten Kirchen in Großbritannien haben am Mittag zu Ehren der Queen die Glocken geläutet. Eine Stunde später wurden landesweit zeremonielle Böllerschüsse zum Gedenken an die verstorbene Königin abgefeuert.

Auch an Bord mehrerer Kriegsschiffe seien zu diesem Zweck Kanonen im Einsatz gewesen, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. Soldatinnen und Soldaten feuerten demnach etwa alle zehn Sekunden einen Schuss ab – insgesamt 96, einen für jedes Lebensjahr von Elizabeth II.